Norwegen 2002


Der siebte Tag!



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Fotos 1
Heute sollte es wieder ein Highlight geben, nämlich ein Stadtbummel in Trondheim stand auf dem Programm. Aber campingplatzverwöhnt ließen wir uns ein wenig mehr Zeit als sonst mit dem Morgenritual. Nico war dran mit Fahren und schon kurze Zeit später hatten wir die Zahlhäuschen erreicht, die uns für die Benutzung der Innenstadtstraßen den sogenannten Bompenger, also eine Mautgebühr, abknöpften. Dieses Ritual ist in allen größeren Städten Norwegens dasselbe. Damit will man den Verkehr aus der Innenstadt heraushalten und die Leute veranlassen, ihr Auto auf den großen Parkplätzen außerhalb abzustellen und mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Stadt zu fahren.

Aber die Norweger haben sich für die Umsetzung dieser Idee noch etwas perfides einfallen lassen. Die Parkgebühren sind dynamisch und die Parkzeiten begrenzt. Das heißt, eine halbe Stunde kostet beispielsweise 10 Kronen, die nächste halbe Stunde kostet dann 15 weitere Kronen, die nächste dann weitere dreißig und so weiter. Die Höchstparkdauer beträgt vier Stunden und kostete uns satte 180 Kronen (der Umrechnungskurs lag bei 1 Euro = 7,4 NOK). Und vier Stunden sind für eine Stadt wie Trondheim wirklich sehr kurz bemessen. Dafür standen wir aber auch direkt vor dem Nidarosdom.

Diese Kirche ist die größte Steinkirche Norwegens, sie ist eine Mischung aus romanischen und gotischen Bauelementen und architektonisch sehr interessant, jedoch ist sie wegen des Mischbaustils nicht wirklich schön. Schön ist jedoch die Orgel, die täglich gegen Mittag für ein Konzert erklingt. Die Akustik ist überwältigend, auf den Armen bildete sich ein Erpelpelz und die hohen Säulen trugen zur Atmosphäre bei. Man sollte sich auch für eine Turmbesteigung Zeit nehmen. Einen der beiden Türme der Kathedrale kann man besteigen, jedoch ist dies nur mit Führung möglich. Wer es macht, weiß auch schnell, warum. Die Wendeltreppe ist eine der engsten, die ich je gesehen habe, man schleicht auf einem schmalen Sims, den Rücken an der Wand, in schwindelerregender Höhe durch das Mittelschiff und steht dann auf der verhältnismäßig engen Brüstung. Die Aussicht ist allerdings die Mühen wert, besonders über den Hafen, wo zweimal täglich ein Schiff der Hurtigruten anlegt.

Essen sollte es bei Einar geben. Einar ist ein Norweger, der aussieht, als sei er aus Wikingertagen übriggeblieben. Allerdings nicht wie der strahlende Held, sondern wie der, dem alle beweglichen Teile eines Langschiffs ständig im Wege sind. Er betreibt in der Nähe des Hafens einen Pizzakeller und laut Reiseführer soll er ab 11:00 Uhr geöffnet haben. Hat er aber nicht. Er öffnet erst um 15:00 Uhr, für uns und unseren durch das Parkticket vorgegebenen Zeitrahmen, zu spät. Allerdings konten wir uns jetzt nicht auf ein Restaurant einigen, deshalb trennten wir uns. Karin ging nochmals auf Fotopirsch, wir anderen suchten was zu essen und fanden einen Laden, der Fische verkaufte, aber auch Fischgerichte feilbot.

Ich stellte mich ans Ende der langen Schlange, um einige mit Fisch belegte La Flutes und einen Salat zu erwerben. Kurz bevor ich dran war, bemerkte ich, daß dieser Laden nach einem Nummernsystem, ähnlich dem in deutschen Arbeitsämtern, funktionierte. Nun wollte ich aber meine inzwischen günstige Position nicht wieder aufgeben. Was in Deutschland undenkbar gewesen wäre, ging hier problemlos. Ich bekam mein Mittagessen auch ohne diese komische Nummernmarke und war recht froh drüber.

Pünktlich trafen wir uns am WoMo wieder und ich übernahm das Steuer. Leichte Schwierigkeiten bereitete der Weg hinaus, da uns jeder Kreisverkehr zurück in das Hafengebiet führte, aber irgendwann waren wir doch draußen und ich begann, mich zu freuen, denn es stand ein Angeltermin an. Und zu meinem Glück hatte ich in Trondheim lebende Würmer kaufen können. Eine Fähre, und dann sollte es auf Nebenstraßen nach Grong gehen, unterwegs sollten sich aber am Beitstadfjorden ausreichend Angelplätze, die auch dem WoMo als Stellplatz dienen konnten, finden lassen. Aber es kam ganz anders...

Nico, für die Technik und Überwachung der Tanks verantwortlich, verkündete, daß das Frischwasser knapp und der Abwasseertank voll war. So mußten wir uns erst einmal darum kümmern. Das war jedoch weitaus schwieriger, als erwartet, denn an jeder Tankstelle, an der wir fragten, wurden wir abgewiesen, so daß wir unsere Route abänderten und nach Steinkjer fuhren. Prompt fanden wir einen Hinweis auf eine WoMo-Entsorgungsstation, am nächsten Kreisverkehr war davon leider nichts mehr zu sehen. Aber wir entdeckten eine Tankstelle, jedoch wußte der Mann hinter Theke nicht, daß er eine solche Entsorgungsstation sein sollte, er schickte uns stattdessen zu einem großen Parkplatz, wo zwar viele Wohnwagen und Wohnmobile standen, jedoch eine Entsorgungsstation war dort auch nicht. In der Touristeninformation wußte man ebenfalls nicht, daß es so etwas in Steinkjer überhaupt geben soll, so fragten wir an der nächsten Tankstelle. Die schickten uns zu einer weiteren, diese dann an eine nur für LKWs, dort dann wieder zurück zur ersten Tankstelle. Dort durften wir dann wenigstens in der Waschstraße Frischwasser aufnehmen. Unser Abwasser durften wir dort allerdings nicht ablassen.

Wir stellten das WoMo in das Industriegebiet von Steinkjer, daß glücklicherweise direkt neben dem Fjord lag, so daß ich wenigstens dort noch mein Angelglück versuchen konnte. (Für den Angelbericht hier klicken). Unsere Tagesleistung betrug nur 219 Kilometer, eindeutig zu wenig. Das Handy schien wieder trocken zu sein, eine Inbetreibnahme blieb aber erfolglos. Das sollte aber am Akku liegen, also begann ich, diesen aufzuladen...




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© 28. Juli 2002 by Roland Oelke. email: webmaster@roely.de