Norwegen 2002


Der fünfzehnte Tag!



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Fotos 1
Für heute gab es wenigstens wieder einen Programmpunkt. Eine Stadtbesichtigung in Oslo stand an. Nico hatte das Privileg, fahren zu dürfen.

Das Wetter hatte sich wieder gebessert, die Sonne schien, aber hin und wieder war es auch bedeckt, weil Wolkenfelder durchzogen. Schon am späten Vormittag erreichten wir die Mautstellen von Oslo, entrichteten den Wegezoll und fuhren ins Zentrum. Dort stellten wir unbekümmert das WoMo auf einen Parkplatz und machten uns auf zu einer Erkundungstour. Später erfuhren wir, daß in Oslo gerade allein herumstehende Wohnmobile gerne aufgebrochen und ausgeraubt oder gleich ganz gestohlen werden. Da hatten wir noch richtig Glück gehabt.

Dort beschränkten wir uns allerdings auf die gängigen Touristenattraktionen wie Schloß, Parlament und Rathaus. Die Festung Åkershus ließen wir aus, weil ich die schon auf meiner dritten Tour gesehen hatte. Mittagessen gab es nach der Tour im WoMo, dann ging es auf die Museumshalbinsel zum Kon-Tiki-Museum. Karin schien die Idee mit dem Museum nicht so sehr zu gefallen, weil sie mit Kon-Tiki nichts anfangen konnte. Selbst ich, der diesen Museumsbesuch initiiert hatte, wußte davon nur, daß Thor Heyerdahl mit diesem Floß aus Balsaholz über den Pazifik gefahren ist. Drinnen waren wir dann aber alle begeistert. Das Museum zeigt neben der Kon-Tiki Mission auch die beiden Ra-Expeditionen, die Thor Heyerdahl mit Schilfbooten unternommen hatte.

Die Kon-Tiki selbst ist in zwei Etagen zu besichtigen, einmal oben mit den Aufbauten des Floßes und einmal ein Stockwerk tiefer von unten, wo gleichzeitig diverse Meerestiere, unter anderem ein Walhai, dargestellt sind. Zudem gibt es noch einen Film (in Englisch), der die Höhepunkte der Fahrt zusammenfaßt. Karin, als Liebhaberin Ägyptens, war besonders von den Ra-Expeditionen angetan. Insgesamt befanden wir das Preis-Leistungsverhältnis bei diesem Museum als ausgewogen und waren einstimmig der Meinung, daß es eine gute Idee war, diese Museum aus der Vielzahl der dort ansässigen Museen auszuwählen.

Dann ging es aber weiter, denn wir mußten ja noch unseren Zeltplatz finden. Wir hatten Ekeberg Camping ausgesucht. Nach einigen Irritationen bei der Beschilderung fanden wir auch hin. Es schien vom Platzangebot her der größte Platz zu sein, den wir bisher ansteuerten. Es war auf jeden Fall der teuerste. Zwar war hier wie auf dem Vorgängerplatz Lundhøgda das Duschen inklusive, die Platzgebühren lagen aber fast um das Doppelte höher, als wir es aus dem Norden gewohnt waren. Hauptstadtpreise eben.

Der Platz liegt an einem Hang, es gibt aber reisterrassenförmig angeordnete Flächen, auf denen die Fahrzeuge stehen konnten. Und so wurden die Wohnmobile ans hintere Ende, der höchsten Stelle gelotst, auf der Terrasse darunter standen die Wohnanhänger mit Auto und Vorzelt und unten die Zelte. Von Terrasse zu Terrasse konnte man auf zahlreichen Wegen oder auf dem durchgängigen, aber abfälligen Rasen gelangen, der alle Terrassen miteinander verband.

Probleme mit dem Warmwasser, das eben nicht warm werden wollte, obwohl die Gaszufuhr funktionierte, "behob" Nico, indem er an der Pumpe einen roten Knopf drückte. Das Rotlicht an der Warmwasseranzeige erlosch und wir widmeten uns dem vorne am Kiosk gekauften, norwegischen Bier. Draußen plätscherte es und wir vermuteten, daß unser niederländische Nachbar Wasser aus seinem WoMo abläßt. Was wir nicht ahnten, war, daß wir selbst unser gutes Trinkwasser direkt abließen. Das merkten wir erst, als plötzlich alle Kontrollampen blinkten kein Wasser mehr meldeten. Also mußten wir unseren Wasserschlauch wieder auspacken und das Wohnmobil an eine der überall verteilten Wasserentnahmestellen fahren - natürlich rückwärts.

Die Wasserübernahme klappte jedoch problemlos, was wohl an der Übung lag, die wir inzwischen hatten. Wir haben dann den roten Knopf wieder hochgezogen, und unser Wasser blieb, wo es war und sein sollte. Mit den restlichen Bieren ließen wir den Abend ausklingen. Kurz bevor wir jedoch schlafen gehen wollten, gab es ein ganz fürchterliches Gewitter. Es regnete in kurzer Zeit derart heftig, daß das Wasser in Strömen über die Straßen und die schrägen Terrassenverbindungen nach unten lief. Die Straßen und die Rasen waren innerhalb kürzester Zeit mindestens einen Zentimeter unter Wasser. Glücklicherweise dauerte dieser Regen, der auch von heftigen Windböen begleitet war, die unser WoMo ganz schön schüttelten, nur ca 20 Minuten. Wie wir später erfuhren, hat der gleiche Sturm in Berlin ganz fürchterliche Schäden angerichtet. Wir hatten dort oben eben nur einen schwachen Ausläufer erlebt.

Drei junge Männer um die 20 Jahre nutzten jetzt die schrägen Rasenverbindungen zwischen den Terrassen, um mit einigem Anlauf in Bauchlage, gleich einer Robbe, diese herunterzurutschen. Das zog natürlich viele Camper an, die dieses Schauspiel auf Foto bannten. Leider war mein Film zu dem Zeitpunkt bereits voll.

Kurz nach Mitternacht wurden dann auch noch die Toiletten abgesperrt, was in mir die Überzeugung festigte, daß trotz guter Rezeption und guter Einkaufsmöglichkeit auf dem Platz, dieses der schlechteste Campingplatz der ganzen Reise war.

225 Kilometer zeigte das Tachometer. Das Krümelproblem wurde diese Nacht nicht angesprochen. Ich hatte vorher alle Krümel aus meinem Bett nach vorne entfernt, konnte allerdings auch nachdem Nico bereits in seiner Koje lag, keine weitern Krümel entdecken. Blieben nur die Gepäckstücke oder meine Bettwäsche als Verursacher. Abschließend werden wir dieses Problem allerdings nicht klären können, denn wir verbrachten ja keine weitere Nacht im WoMo. Da meine Bettwäsche aber weder vorher noch hinterher zu Hause Krümel produzierte, bleibe ich dabei, daß die Krümel von den tagsüber dort oben gelagerten Sachen stammen müssen.




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© 28. Juli 2002 by Roland Oelke. email: webmaster@roely.de