Norwegen 2002


Der achte Tag!



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Fotos 1
Der Polarkreis war das heutige Ziel. Es war geplant, ihn am frühen Nachmittag zu erreichen. Deshalb fuhren wir möglichst direkt auf die E 6, die Hauptstraße, die Norwegen in seiner gesamten Länge durchzieht. Und eingedenk der Erinnerung, daß es sich dabei um eine sehr gut ausgebaute Straße, vergleichbar einer Schnellstraße in Deutschland, handelt, sollte das Tagesziel relativ schnell erreicht sein.

Zuerst jedoch galt es, endlich das Abwasser los zu werden. An der Hauptstraße erwartete ich mehrere Möglichkeiten, wo dies möglich sein sollte. Und schnell hatten wir auch eine Tankstelle mit dem entsprechenden Hinweiszeichen gefunden - nur, daß die dort gar nichts von ihrem Glück wußten. Sie verwiesen uns aber an einen benachbarten Campingplatz. Hier gab es dann auch eine Entsorgungsstation, die nicht nur relativ primitiv aber effektiv, sondern auch richtig tief war, weil es sich hierbei um einen einfachen Gulli handelte, der mittels eines Hakens erst mühsam herausgehoben werden mußte.

Wieder mußte das WoMo durch Winken vorsichtig an die Öffnung herangefahren werden, ortsbedingt natürlich wieder rückwärts. Aber einen zweiten Anlauf brauchten wir diesmal nicht. Die Gewöhnung an das Fahrzeug machte sich bemerkbar. Als die Wasserabgabe erledigt war, folgten wir der E 6 Richtung Norden.

Leider wurde meinem Enthusiasmus schnell ein Ende gesetzt. Die Straße war zwar gut, aber lange nicht so gut ausgebaut, wie ich es aus dem südlichen Landesteil gewohnt war. Sie war schmaler und vor allem sehr kurvig. Diese Kurven verhinderten ein schnelles Vorankommen. Ein wenig entschädigt wurden wir durch die Landschaft, die sich wieder sehr wild präsentierte. Reißende Flüsse, die direkt neben der Straße herliefen oder sich in atemberaubenden Wasserfällen von den nahe der Straße liegenden Berge stürzten. Bäume, vornehmlich Birken, Tannen und Kiefern, die immer niedriger wuchsen, säumten den Weg. Aber diametral zur Schönheit der Landschaft verringerte sich die Durchschnittsgeschwindigkeit, mit der wir vorankamen.

Zu allem Überfluß wurde auch die Zahl der potentiellen Parkmöglichkeiten, die für eine Mittagspause geeignet gewesen wären, immer kleiner. So fuhren wir schon eine halbe Stunde, ständig links und rechts schauend, ob irgendwo ein geeigneter, schöner Platz zu finden sei. Später schauten wir nur noch nach einem Platz und letztendlich stellten wir uns direkt neben die Straße. Dies hatte zur Folge, daß jeder LKW, jeder Bus und jeder größere PKW unser WoMo durchschüttelte, wenn er dort vorbeifuhr. Das machte aus unserer Mittagssuppe ein besonderes Erlebnis, da sich die Bewegungen des WoMo umgehend auf uns, die Suppenteller und die gefüllten Löffel übertrugen, die sich irgendwo zwischen Teller und Mund befanden und Teile ihres Inhalts prompt an den Teller zurückgaben.

Nach dem Essen und dem Fahrerwechsel ging es weiter, allerdings nicht so schnell, wie erwartet. Die Vegetation wurde karger, die Berge zogen sich ein wenig von der Straße zurück, insgesamt wurde es jetzt hügeliger, also weniger bergig. Statt Bäumen gab es nun nur noch Felsen, Moose und Flechten, die in den verschiedensten Farben schillerten. Trotzdem erreichten wir den Polarkreis erst gegen 19:00 Uhr.

Direkt auf den Polarkreis haben die Norweger ein Gebäude gesetzt, das außen durch seine interessante Architektur auffällt und innen ein Restaurant, eine Post, ein Museum, einen Souvenir-Shop und öffentliche Toiletten beherbergte. Draußen war ein riesiger Parkplatz, der all den Bussen und Touristenautos, die den Tag über hier anhielten, einen Stellplatz bot, weiter hinten eine weitere Parkfläche, die einer Reihe von Wohnmobilen und Wohnwagen als Rastplatz für die Nacht diente. Dort stellten wir unser WoMo auch ab und besichtigten das Polarkreiscenter und kauften pflichtschuldigst ein paar Souvenirs und vor allem Postkarten, die dort mit einem besonderen Stempel versehen wurden.

Bedauerlicherweise schloß das Center um 20:30 Uhr und damit hatten wir auch keine öffentliche Toilette mehr. Mangelnde Vegetation und der Umstand, daß es hier nachts nicht mehr dunkel wurde, verringerten das Problem nicht wirklich. Mücken in ungeahnter Größe vermehrten den leicht negativen Eindruck, den dieser Stellplatz bisher bot. Im Laufe der Nacht füllte sich unser Parkplatz mehr und mehr, was auch nicht zur Hebung der Stimmung beitrug. Trotz der herausragenden Bedeutung des Ortes war dies der schlechteste Stellplatz der Reise.

Obwohl wir 449 Kilometer gefahren sind, waren wir etwas in Verzug, weil die Planung vorsah, bis Bodø zu gelangen. Der Akku war aufgeladen, also baute ich das Handy wieder zusammen - nach dem Einschalten tat sich aber nichts...




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© 28. Juli 2002 by Roland Oelke. email: webmaster@roely.de