Norwegen 2002


Der dreizehnte Tag!



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Fotos 1
Heute morgen zog sich das Morgenritual ein wenig, denn wir haben die Gelegenheiten genutzt, die uns unser Campingplatz bot. So gab es auch das erste und einzige Mal frische - naja, halbfrische, weil am Vorabend besorgte - Brötchen.

Kurz vor zehn starteten wir. Nico fuhr und kämpfte sich bis zur E 6 vor, der wir weiter in Richtung Süden folgten. Es gab allerdings nicht sehr viel neues zu sehen. Zwar war die Landschaft noch immer atemberaubend, allerdings hatten wir genau diesen Anblick ja erst wenige Tage zuvor schon genossen. So machten wir hinten meist Augenpflege.

Auch die Nachmittagtour, die ich wiederum fuhr, blieb ereignislos. Wir kamen gut voran, da es kaum Verkehr gab. Und so, kilometerfressend, gut vorankommend, beschlossen wir, heute unseren Grill nochmals zu nutzen. So suchten wir relativ früh nach einem passenden Stellplatz für unser WoMo. Ich fuhr mehrmals von der E 6 ab, um eine schöne und ruhige Stelle zu finden, und schon beim dritten Versuch fand ich ein Schild, das einen Formofossen versprach, und dem ich dann kurzerhand folgte. Es dauerte einige Zeit, aber dann fanden wir neben einer Gleisstrecke einen Weg, auf dem wir stehen konnten, ohne irgendwelchen etwaigen Verkehr zu behindern. Direkt neben uns, nur durch ein paar Büsche und Bäume getrennt, jener besagte Formofossen. Wir würden also wieder die ganze Nacht das Rauschen eines Wasserfalls hören können.

Schnell war der Grill aufgebaut, die letzten Fleischreste wurden ausgepackt und da wir auch noch jede Menge roher Kartoffeln vorrätig hatten, packten wir diese in Alufolie, um sie dann später mitzurösten. Zuerst mußte jedoch der Grill angeschmissen werden. Nico kümmerte sich um dieses technische Problem. Es gab allerdings Schwierigkeiten, weil sich die Hitze nicht so richtig entwickeln wollte. Ich befand, daß er zu wenig Kohlen im Grill hätte, er beharrte auf zu wenig Luftzufuhr.

Während er sich um die Kohlen kümmerte, Trudi den Salat und die Beilagen herrichtete und Karin ein wenig las, wollte ich ein paar schöne Fotos von unserem nassen Nachbarn machen. Ich ging also nach rechts über die Brücke, machte die eine oder andere Aufnahme des Wasserfalls, der hier nur eine bessere Stromschnelle war und fand einen Stellplatz sofort hinter besagter Brücke, wo wir unser WoMo direkt an den stromschnellenden Wasserfall fahren konnten - allerdings wieder nur rückwärts. Erst jedoch ging ich noch weiter, um auch von einer Stelle aus zu fotografieren, wo der Wasserfall seiner Bezeichnung schon eher gerecht zu werden schien.

Die Stelle war schnell erreicht, die Fotoausbeute allerdings nicht so prickelnd, weil man für gute Fotos etwa drei Meter in die Tiefe hätte klettern müssen und zwar ziemlich steil nach unten. Da die Kamera meinem Schwager gehörte, wollte ich kein Risiko eingehen. Vom Ufer aus waren jedoch ebenfalls keine tollen Bilder zu machen, so daß ich unverrichteter Dinge wieder zurückging.

Der Grill war noch immer nicht richtig heiß, was mich dazu veranlaßte, den Rest der Kohlentüte ebenfalls aufzulegen. Wie sich kurz darauf zeigte, die richtige Entscheidung, denn jetzt zog der Grill an und entwickelte die nötige Hitze. Also haben wir kurzerhand die in Folien eingepackten, rohen Kartoffen in die heiße Glut geworfen. Karin kümmerte sich um dieselben, nachdem wir das Fleisch aufgegessen hatten, und ich erzählte von dem besseren Stellplatz wenige Meter weiter. Noch während ich die Vorzüge des neuen Platzes pries, schob sich ein weiteres Wohnmobil mit deutschem Nummernschild heran und stellte sich ausgerechnet auf diesen Platz. Meine gute Laune verflüchtigte sich schlagartig.

Nun dauerte es aber, bis die Kartoffeln gar wurden. Uns war es schon sehr komisch, da diese nun schon bald eine halbe Stunde in der heißen Glut lagen und vor sich hinschmurgelten. Aber Karin konnte uns glaubhaft versichern, daß sie noch nicht durch seien, da sie noch immer ganz hart wären. Weitere 10 Minuten später probierte Nico eine der Kartoffeln, die laut Karin immer noch viel zu hart waren, um gar zu sein. Er entfernte die heiße Folie von der noch heißeren Kartoffel, die tatsächlich ganz hart war. Allerdings nicht noch, sondern schon wieder. Die Schale hatte eine nußschalenähnliche Konsistenz angenommen, das Innere war sehr heiß, aber noch eßbar, wenn auch auf etwa die Hälfte der ursprünglichen Größe reduziert; die andere Hälfte hatte sich in Hartschale verwandelt. Diesen Abend mußte Karin noch viel Spott ertragen, wodurch nicht zuletzt meine Laune wieder besser wurde.

Sie stieg jedoch noch weiter, als sich der "Eindringling" nach etwa anderthalb Stunden mit seinem Wohnmobil verabschiedete. Er hatte wirklich nur für eine Besichtigung und ein Essen dort gehalten. Schnell hatten wir unsere Sachen notdürftig ins WoMo gepackt, Nico trug den Grill mit den jetzt immer noch heißen Kohlen, Karin die Verantwortung und ich fuhr das WoMo so langsam wie möglich an die auserwählte Stelle. Trudi versuchte hinten, alle möglichen Sachen daran zu hindern, ihren angestammten Platz zu verlassen und ins Wageninnere zu fallen.

Dann sind wir nochmals zu der Stelle, wo der Wasserfall seinem Namen gerecht zu werden versuchte. Nico wollte den Abstieg wagen. Er nahm also "meine" Kamera und kletterte los. Es gab auch keine Zwischenfälle, er saß dann auf einem Felsvorsprung, etwa in der Höhe der Wasserfallmitte, links neben sich nochmals eine steile Stelle, die ungefähr zwei oder drei Meter senkrecht abfiel und fotografierte. Leider sind diese Fotos nichts geworden, da die Sonne bereits hinter den Bäumen und Hügeln verschwunden war, und es zwischen den Felsen selbst dadurch noch dunkler war. Zwar löste der kameraeigene Blitz aus, jedoch reichte die Helligkeit nicht aus, um ein passables Foto zu machen. Danach gingen wir auch gleich schlafen, immerhin war es schon wieder fast ein Uhr geworden.

In einem hatte Nico recht, die Zahl der Krümel war ungleich geringer, als in den Nächten zuvor, allerdings waren sie nicht gänzlich verschwunden. Wir hatten immerhin 475 Kilometer geschafft, für den Norden Norwegens eine recht passable Leistung.




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© 28. Juli 2002 by Roland Oelke. email: webmaster@roely.de